Der Heilige Benedikt und seine Regel
Der Benediktinerorden wurde nach seinem Gründer, dem Mönchsvater Benedikt von Nursia, benannt. Benedikt, um 480 in Nursia (Norcia) in Umbrien geboren und zwischen 547 und 560 gestorben, gilt als Vater des abendländischen Mönchtums und wurde von Papst Paul VI. 1964 zum Patron Europas erklärt. Kunde von seinem Leben gibt das 'Zweite Buch der Dialoge', das Papst Gregor dem Großen zugeschriebenen wird:
Geschichtlich wirksam wurde Benedikt vor allem durch seine Regel, die sich im 8. Jahrhundert in den Klöstern des Abendlandes als bestimmende Norm durchsetzte und bis heute ungezählten Menschen geistliche Weisung gibt. In ihr nimmt er die Tradition der monastischen Bewegung des 4. und 5. Jahrhunderts auf, verweist selber auf den Kirchenvater Basilius und die Schriften des Wüstenvaters Cassians.
Die 73 Kapitel der Regel enthalten in Ausrichtung am Evangelium allgemeine Grundsätze geistlicher Lehre und zugleich konkrete Anweisungen zur Gestaltung des Gemeinschaftslebens. Sie zeigen eine große Offenheit und zeichnen sich durch "discretio", durch weise Maßhaltung, durch die Gabe der Unterscheidung aus.
Die gemeinsame Suche nach Gott bedarf der rechten Ordnung der gemeinsamen Zeiten und Dinge, des Betens (dem Gottesdienst soll nichts vorgezogen werden) und Arbeitens, des Essens und Schlafens.
So entsteht eine Friedensordnung, in der die Gleichheit aller vor Gott und die Gemeinsamkeit des Besitzes gewahrt, aber zugleich auf die Verschiedenartigkeit der einzelnen, ihre Bedürfnisse und Schwächen Rücksicht genommen wird.