Aus der "Krippenbauhütte"
Aktualisiert: vor 3 Tagen
Garten- und Krippenschwester Katharina ist derzeit emsig mit der Szenerie - sprich der Aufstellung der zahlreichen Figuren und Elemente in unserer "Großen Klosterkrippe" im Münster beschäftigt. Jede Figur, ob biblische Gestalt oder Tier, wird unter ihren Händen lebendig, entfaltet ihre eigene Persönlichkeit und hält demzufolge auch eine besondere Geschichte bereit.
Aber lassen wir Schwester Katharina selbst erzählen ...
Als ich gleich zu Beginn meines klösterlichen Lebens, von der Krippen-Restauratorin Frau Trautl Schulz-Dornburg als „Krippenstift“ angeheuert wurde, geriet meine bis dahin „normale Krippenwelt“ zutiefst in Verwirrung. Erstmals stand ich live vor einer riesigen Barockkrippe mit Persönlichkeiten wie einer Königin von Saba, nebst König Salomo und ehrwürdigen Propheten aus dem Alten Testament. Eigentlich furchterregend, wenn da nicht die lieben Viecherl gewesen wären, die mein Herz im Sturm nahmen. Und es waren nicht wenige. Schafe verschiedenster Rassen und Herkunft, später kamen auch noch „Zugereiste“ hinzu …
Da ich von Kindesbeinen an, allen lieben Dingen gerne einen Namen gebe, wurde das bei der Anzahl der vielen Vierfüßler schon schwierig. Bei manchen ergab sich der Name geschwind, weil Charakter und Eigenarten nicht zu übersehen waren.
So konnte das Schaferl mit dem verklärten Gesichtszügen, dass alljährlich vor dem Kind in der Krippe steht, natürlich nur „Pia“ heißen. Aber die anderen, die sogenannten Herdentiere? So kam es, dass jeweils nach dem Krippenabbau, ein Schäfchen mit in meine Zelle zog, zwecks näherem Kennenlernen … Und nicht selten war dann bald ein Name gefunden.
Anders bei "Giacomo", da brauchten wir ein zweites Jahr, weil er gar so viele Gesichter zeigte. Doch dann offenbarte er sich eindeutig als Filou und Südländer. Dann entdeckte ich immer mehr Berührungspunkte zu unserem Apostel Jakobus, der ja mit ihm die Krippenzelle bewohnt.
Vielleicht schauen Sie sich diesen feschen Burschen auf der bald stattfindenden Hochzeit zu Kana (Aufstellung: 15. Januar bis 10. Februar 2025) einmal an! Die Schafherde zeigt sich jedenfalls schon einmal höchst angetan von Ihrem Fleckerl im "Heiligen Spiel" der Geburtsszene (Aufstellung: 24. Dezember 2024 bis 12. Januar 2025).
Nachtrag: Nur ein paar wenige Schafe haben bis heute noch keinen rechten Namen. „Trixi“ war die letzte, die mit zu mir auf die Zelle durfte. Ein plötzlich vom Westen her tobendes Wetter hatte mich überrascht. Das Zellenfenster stand offen und alle Utensilien auf dem Schreibtisch schossen mir beim Öffnen der Tür entgegen. Das Schaferl fand ich vor Schreck nicht sogleich - aber wo fand ich's? Es hatte es echt geschafft, weich und unversehrt auf dem Bett zu landen …